Die Amas und Perlentaucher im Südpazifik

Hier ein kurzer Beitrag zum Freitauchen der Amas und der Perlentaucher im Südpazifik

Amas

Seit mindestens 1500 Jahren leben an den Küsten Koreas und Japans Menschen, die von Schalentieren und essbarem Tang leben, die freitauchend vom Meeresboden geholt werden. Die Männer sind dabei unter den 30 000 Tauchern in der Minderheit. Die Amas beginnen mit dem 11. und tauchen oft bis zum 65. Lebensjahr täglich . Dabei werden zwei Taucharten praktiziert:

Taucherinnen die ohne Hilfsmittel und Helfer tauchen werden Cachido genannt. Die Ama schwimmt dabei nach einigen Atemzügen zum Grund, in der Regel auf 6m, unter Umständen aber auch bis 18m. Die Verweildauer beträgt dabei ca. 30 sec. Danach atmet sie an der Oberfläche wieder eine halbe Minute. Getaucht wird bis zu 60 mal in der Stunde.

Die Funado arbeitet in Tiefen von 18-25m und bleibt ebenfalls 30 sec am Boden. Sie lässt sich an einem Gewicht auf den Grund sinken und wird mittels Leine von einem Helfer vom Boot aus nach oben gezogen. Die Funado macht ca. 30 Tauchgaenge in einer Stunde, 4h am Tag. Die Amas besitzen eine ungewöhnlich grosse Vitalkapazität. Die Herzfrequenz geht während des Tauchens bis auf 60-70% zurück. Tauchunfälle werden nicht beobachtet.

Perltaucher im Südpazifik

Bei Perltauchern der Pazifik-Inselgruppe Tuamotu oder der Paumotu-Inseln treten nach häufigem Tauchen eine Reihe von Krankheitserscheinungen auf, von den Eingeborenen Taravana genannt, die bei Tauchern der südlich gelegenen Nachbarinseln sehr selten sind. Neben harmlosen Erscheinungen wie Schwindel, Übelkeit und Engegefühl kommt es auch zu schweren zentralen Erscheinungen mit Wahrnehmungsstörungen (Agnosie) und Handlungsunfähigkeit (Apraxie), daneben auch zu Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod. Bends wurden nie beobachtet. In der Perlensaison lassen sich diese Taucher mit einem Bleigewicht von 6kg, das sie zwischen den Füssen halten sehr schnell (100m/min) oft bis in 45m Tiefe hinunterziehen. Vor dem Tauchen wird einige Minuten lang langsam steigernd hyperventiliert. Am Grund verbleiben sie 30-60 sec. Danach ziehen sie sich an einer Leine, die am Boot hängt nach oben. Die Tauchabstiege dauern 90 - 120 sec bei 6-15 Tauchgängen in der Stunde, das etwa 6 Stunden am Tag. Die Unfälle treten verstärkt gegen Ende des Taucheinsatzes auf, wenn die Taucher, vom Perlenwahn (Nanu-Parau) ergriffen, immer öfter und ohne wesentliche Pausen abtauchen. Man muss annehmen, dass die Erscheinungen des Taravana von Gasblasen im Blut, ähnlich der Dekompressionskrankheit verursacht werden.

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15.05.1999 - www.freediving.de