Yoga-Atmung - Pranayama

"Wenn der Atem wandert, dann ist der Geist unruhig.
Aber wenn der Atem still ist, ist es auch der Geist."

Hatha Yoga Pradipika


 

Für das Freitauchen spielen eine gesunde Atmung und gesunde Atmungsorgane eine entscheidende Rolle für die Leistungsfähigkeit. Ruhiges und richtiges Atmen helfen überdies, sich zu entspannen und zu konzentrieren, Körperfunktionen wie den Herzschlag abzusenken. Auch das Lungenvolumen kann neben Ausdauer- und Tauchtraining durch Atemübungen erhöht werden. Jacques Mayol gilt als derjenige Freitaucher, der Yoga als anerkannte Trainingsmethode eingeführt hat.

Ich bin nicht in der Lage, die komplexen Zusammenhänge und Vorgänge einer Yoga-Atmung zu beschreiben. Dazu bedarf es eines intensiven und zeitaufwendigen Studiums. Deshalb will ich hier nur zwei Übungen vorstellen, die helfen, das Atemsystem zu reinigen, einen gleichmässigen Atemfluss herzustellen oder ganz einfach das Zwerchfell zu dehnen und damit das effektive Lungenvolumen zu vergrössern.

Es gibt drei Grundtypen der Atmung: Schlüsselbeinatmung (flach), Brustatmung (mittel), Bauchatmung (tief). Richtiges Yoga-Atmen bedeutet, alle drei Arten mit einzubeziehen. Atmung Bei geschlossenem Mund wird durch die Nase voll ein- und ausgeatmet, unter vollständiger Einbeziehung der Lunge. Beim Ausatmen zieht sich der Bauch zusammen, das Zwerchfell hebt sich und massiert dabei das Herz. Beim Einatmen dehnt sich der Bauch, das Zwerchfell senkt sich und massiert die Bauchorgane. Pranayama besteht aus drei Teilen pro Atemzug: Einatmen, Anhalten, Ausatmen. Der Schlüssel liegt im richtigen Ausatmen, denn je mehr verbrauchte Luft ausgeatmet wird, desto mehr frische kann wieder in die Lungen eingeatmet werden. Yoga Übungen betonen vor allem eine verlängerte Phase des Atemanhaltens und des Ausatmens. Dabei ist die Ausatmung bei einigen Übungen doppelt so lang wie die Einatmung, das Anhalten viermal so lang. Um einen freien Fluss zu gewährleisten sollte man eine aufrechte Position wählen, im "Schneidersitz" oder besser noch im Lotus, wenn beides nicht geht aufrecht sitzend.

Im Mittelpunkt des Pranayama sollten zwei Grundübungen stehen, die hier kurz vorgestellt werden : KAPALABHATI   und ANULOMA VILOMA

Kapalabhati  ist nicht nur Atmung sondern auch eine wichtige Reinigungstechnichnik für die Atmungsorgane. Durch die forcierte Ausatmung wird verbrauchte Luft aus den Lungenspitzen gestossen, Raum für die Aufnahme frischer, sauerstoffreicher Luft geschaffen und das gesamte Atemsystem gereinigt. Wörtlich übersetzt heisst Kapalabhati Scheinender Schädel, wirkt tatsächlich klärend auf auf den Geist und fördert die Konzentration durch erhöhte Sauerstoffaufnahme des Körpers. Die Übung besteht aus einer Reihe von Aus- und Einatmungen mit anschliessendem Atemanhalten.

Eine Runde Kapalabhati:

Anuloma Viloma stellt einen gleichmässigen Atemfluss her. Bei dieser wechselseitigen Nasenatmung atmet man durch ein Nasenloch ein, nach Atemanhalten durch das andere aus - und zwar im Verhältnis 2 : 8 : 4. Ein gesunder Mensch atmet etwa eine Stunde fünfzig Minuten durch das linke Nasenloch (Ida), dann die gleiche Zeit durch das rechte (Pingala). Anuloma Viloma stellt diesen oftmals gestörten Rhythmus wieder her.

Eine Runde Anuloma Viloma:

Vishnu Mudra
Das Vishnu Mudra:
In Anuloma Viloma wendet man das Vishnu Mudra an, indem man mit der rechten Hand die Nasenlöcher abwechselnd verschliesst. Der rechte Daumen verschliesst das rechte Nasenloch, Ringfinger und kleiner Finger verschliessen das linke.

SPECIALS

15.05.1999 - www.freediving.de